Im März 2020 hat die Europäische Union (EU) den Aktionsplan zur Kreislaufwirtschaft (Circular Economy Action Plan – CEAP) eingeführt. Dieser Plan steht im Mittelpunkt des Europäischen Green Deal und ist zentral für den Übergang der EU zu einer Kreislaufwirtschaft, deren Fokus darauf liegt, den Druck auf natürliche Ressourcen zu reduzieren und nachhaltige Arbeitsplätze und nachhaltiges Wachstum zu fördern.

Einer der zentralen Bausteine von CEAP ist die Verordnung für das Ökodesign nachhaltiger Produkte (Ecodesign for Sustainable Products Regulation – ESPR), die am 18.07.2024 in Kraft getreten ist, und die Herstellern neue, robuste Entwicklungs- und Berichterstattungspflichten auferlegt, die vor der Zulassung eines Produkts auf dem EU-Markt erfüllt sein müssen.

Was also ist die ESPR und was müssen Sie wissen, um sich darauf vorbereiten zu können?


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Eine kurze Übersicht über ESPR

Die ESPR ist ein Eckpfeiler des CEAP. Sie zielt vor allem auf die Verbesserung der Nachhaltigkeit, Kreisförmigkeit und Leistung von Produkten auf dem EU-Markt in Bezug auf die Umwelt ab.

Um dieses Ziel zu erreichen stellt die ESPR Ökodesign-Anforderungen (anders ausgedrückt Leistungs- und Informationsbedingungen) für fast alle physischen Güter und ihre Teile auf, die auf dem EU-Markt ge- und verkauft werden. ESPR wird die bestehende Ökodesign-Richtline ersetzen und erweitert dabei den Umfang zukünftiger Ökodesign-Verpflichtungen, denen Hersteller unterliegen.

Die Ziele der ESPR sind:

  • Die Verbesserung der Haltbarkeit, Wiederverwendbarkeit und Auf- und Nachrüstbarkeit von Produkten.
  • Die Herstellung von energie- und ressourceneffizienteren Produkten.
  • Das Ansprechen von Stoffen, die eine Kreislaufwirtschaft verhindern.
  • Recycelte Inhalte fördern.
  • Produkte einfacher recyceln und wiederaufbereiten zu können.
  • Regeln zu CO2– und Umwelt-Fußabdruck einzuführen.
  • Die Verfügbarkeit von Informationen zur Nachhaltigkeit von Produkten zu verbessern.

ESPR geht weiter als alles, was wir davor gesehen haben

Während die Ökodesign-Richtlinie bis zu 40 Produktgruppen umfasst, unteranderem Heizkessel, Leuchtmittel und Fernseher, ist der Umfang der ESPR deutlich größer mit weiter gefassten Berichtsthemen. Bisher mussten Hersteller Daten zur Energieeffizienz liefern. Unter der ESPR müssen sie jetzt die Daten zusammen mit Materialanforderungen, Recyling-, Umwelt-, Nachhaltigkeits- und Governance-Informationen (ESG), CO2-Fußabdruck und weiteren Berichten bereitstellen.

Die Informationsverpflichtungen haben sich unter der ESPR ebenfalls ausgeweitet und enthalten jetzt einen digitalen Produktpass (DPP). Dieser digitale Pass speichert Informationen, die die Nachhaltigkeit eines Produktes belegen, die rechtliche Compliance stärken und die Kreislaufwirtschaft fördern. DPP-Informationen sind elektronisch abrufbar, sodass Verbraucher, Hersteller und Gesetzgeber fundiertere Entscheidungen zur Nachhaltigkeit treffen können, die bestehende Compliance-Verpflichtungen erfüllen.

 

Wie Hersteller ihren EU-Marktzugang erhalten

Die ESPR stellt eine Wende in der Chemie- und Material-Compliance dar. Bisher waren Compliance-Daten nur in den letzten Schritten des Herstellungsprozesses, als Teil der Qualitätsdokumentation von Produkten und Teilen, erforderlich. Aber jetzt sind diese Informationen erforderlich, um eine CE-Kennzeichnung zu erhalten, bevor die Produkt hergestellt werden. Das bedeutet, dass die Daten in einem frühen Stadium des Produktdesigns bereit gestellt werden müssen, bevor die Entscheidung zur Markteinführung gefallen ist.

Dadurch werden Informationen zur chemischen und materiellen Compliance zum Asset für die Entscheidungsfindung von CPO/CFO, was zu Veränderungen dabei führt, welche Stakeholder sich mit welchen Informationen befassen müssen.

Die Kosten für Compliance werden außerdem früh mit einbezogen, was zu einem stärkeren Fokus auf die chemischen und materiellen Eigenschaften und den darauf basierenden Beschaffungsentscheidungen führt. Da es bei der ESPR um die Produktnachhaltigkeit geht, wird dieses Gesetz direkte Auswirkungen auf alle Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen haben und direkt und indirekt die Bewertung der Nachhaltigkeit von Investitionen beeinflussen.

Um den Marktzugang in der EU aufrechtzuerhalten und Verstöße zu vermeiden, müssen mehr und zuverlässigere Daten über die Zulieferer gesammelt werden. Da die ESPR nahezu alle Produkte, die auf den EU-Markt kommen, abdeckt, werden Hersteller, die von der Richtlinie betroffen sind, ihre Anstrengungen zur Datenerfassung intensivieren müssen, um zu beweisen, dass ihre Produkte den Anforderungen der ESPR entsprechen. Die ESPR wird außerdem direkte Auswirkungen auf Unternehmen außerhalb der EU weltweit haben. Das liegt daran, dass Unternehmen, die direkt von der ESPR betroffen sind, Daten aus ihrer weltweiten Lieferkette vorlegen müssen.

Sich nicht an die ESPR zu halten, kann negative Folgen haben: Unter anderem Strafzahlungen, Verlust des EU-Marktzugangs und Imageschäden. Die Durchsetzung hängt von den in den Mitgliedsstaaten ergriffenen Maßnahmen ab, aber Hersteller können vor dem Hintergrund der sich entwickelnden Fähigkeiten der Marktüberwachung in der EU eine gewisse Einheitlichkeit der Durchsetzung erwarten. Deshalb ist es überlebenswichtig, proaktiv an die Sache heranzugehen und auf diese neuen Verpflichtungen vorbereitet zu sein, wenn sie in Kraft treten.

 

ESPR: Unsere Position als Vordenker

Assent ist der einzige Anbieter von Lösungen zum Nachhaltigkeitsmanagement in der Lieferkette, der Ihnen hilft, neue Verpflichtungen wie die aus der ESPR zu verstehen, und proaktiv auf ihre Erfüllung hinzuarbeiten. Wir sind Marktführer in der Datenerfassung von Bestandsteilen mit viel Erfahrung in der Bearbeitung von Materiallisten (Bills of Materials – BOMs) auf Basis von Primärdaten. Wir arbeiten mit unseren Kunden und ihren Zulieferern zusammen, um ihnen zu helfen, ihren Programmreifegrad zu entwickeln und weltweiten Bestimmungen gerecht zu werden. Unsere nutzerfreundliche Software ist speziell auf Hersteller und ihre komplexen Produkte zugeschnitten und bietet hochwertige Daten, unter anderem Zulieferer-, Produkt- und Teilinformationen, ergänzt durch öffentliche Quellen.

Wenn Sie mehr über die ESPR erfahren möchten, wie sie sich auf Ihr Unternehmen auswirken wird, und was Sie tun können, um sich darauf vorzubereiten, melden Sie sich für unser Webinar an. Am 19.09.2024 werden die Assent-Experten für Nachhaltigkeit und Regulierungen, Marcus Schneider und Emma Owens, das Webinar ESPR Essentials: Understanding the New Ecodesign for Sustainable Products Regulation ausrichten. In diesem Webinar decken sie alles ab, was Sie über die ESPR wissen müssen, wie sie sich auf Hersteller auswirkt und wie die neue Richtlinie Datenanforderungen über den Produktlebenszyklus hinweg beeinflusst.

Marcus Schneider
Senior Subject Matter Expert, Product Compliance

Marcus Schneider ist ein erfahrener Experte für Material Compliance und verfügt über umfassende technische Erfahrung mit Datenberichterstattungs- und Analyseprogrammen. Sein besonderes Anliegen ist,  Mehr lesen