Wenn ich an die aktuelle Nachhaltigkeitslandschaft denke, dann ist ESG das dominierende Thema. Im Laufe der Jahre gab es ganz unterschiedliche Begrifflichkeiten und Philosophien, was das Thema Nachhaltigkeit und die Auswirkungen auf die Wirtschaft anbelangt. Begriffe sind immer wieder in Mode gekommen und dann wieder verschwunden. Aktuell hat ESG seinen großen Auftritt. Auch wenn wir sehen, dass der Begriff eine hohe Verbreitung erfährt, gibt es dennoch auch eine gewisse Kontroverse.
Durch das aktuelle politische Klima bedingt gibt es Stimmen, die den Begriff ESG angreifen und in ihn als Maske bestimmter Ideologien ansehen. Da das Thema Nachhaltigkeit in der öffentlichen Debatte so viel Raum einnimmt, ist es wichtig, dass wir uns auf eine klar umrissene Definition der Begrifflichkeit einigen, die völlig unabhängig von der Beeinflussung durch politische Rhetorik ist. So können wir einen klaren Weg in die Zukunft beschreiten, ohne aus dem Blick zu verlieren, was wir eigentlich erreichen wollen.
Nehmen wir daher ein bisschen Abstand, und schauen wir uns das Gesamtbild an. Was ist aus dem Blickwinkel der Fertigungsindustrie heutzutage eigentlich „Nachhaltigkeit“? Was bedeutet dieser Begriff im Kern? In diesem Kontext bezeichnet Nachhaltigkeit die Resilienz eines Unternehmens gegenüber Veränderungen oder Störfaktoren, die Fähigkeit des Unternehmens, seinen Betrieb langfristig aufrecht zu erhalten. Um das zu erreichen, müssen Unternehmen alle Punkte verstehen, die ihren Betrieb langfristig beeinflussen können, und diese adressieren.
Die meisten Unternehmen haben die kaufmännische Seite gut unter Kontrolle, also Dinge wie Cashflow, Material- und Personalkosten etc. Das ist aber nur ein Teil des großen Ganzen. Profit zu machen ist kein Freifahrtschein für ewigen Erfolg. Es gibt einen ganzen Kosmos aus Umweltfaktoren und sozialen Themen, die in der Vergangenheit schwer finanziell quantifizierbar waren. Diese Bereiche erhalten jetzt die Aufmerksamkeit, die ihnen zusteht.
Hier müssen wir zwischen Preis und Kosten unterscheiden. Klar, wir wissen, wie viel es kostet, ein Produkt herzustellen, aber was ist mit den weniger offensichtlichen Kosten für Mensch und Umwelt? Wie bepreist man die langfristigen Gesundheitsfolgen für lokale Einwohner, die gefährlichen Chemikalien ausgesetzt werden? Oder die Möglichkeiten, die Kindern versagt werden, weil sie statt zur Schule zu gehen arbeiten müssen? Wir sprechen hierbei von „Externalitäten“; und genau darum geht es bei dem ganzen „People, Profit, Planet“-Ansatz, der auch als „Triple Bottom Line (TBL)“ oder Drei-Säulen-Modell bezeichnet wird.
Die Debatte hat weltweit eine ganz neue Richtung eingeschlagen, und es gibt einen zunehmenden Konsens: Diese externen Kosten kann man nicht einfach ignorieren. Falls man diese nicht ernst nimmt, hat das schwerwiegende, weltweite Folgen. Dass dies weltweit anerkannt wird, zeigt sich in Maßnahmen wie dem UN Global Compact, Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation und der Entstehung vieler andere Formen von Vereinbarungen und Rahmenwerken zum Thema Nachhaltigkeit. Wir sehen immer mehr regulatorische Vorgaben und rechtliche Maßnahmen wie den Uyghur Forced Labor Prevention Act und die RoHS-Richtlinie der EU, die ins Leben gerufen werden, um bestimmte Probleme anzugehen.
Es bleibt die brennende Frage: Wie können wir geschäftlichen Profit neu definieren? Eine Definition jenseits von Quartalsgewinnen? Und wie führen wir im Rahmen dieser Neudefinition dann entsprechende Arbeitsabläufe ein, um Risiken zu verstehen und zu minimieren, damit das Unternehmen langfristig den Betrieb fortführen kann?
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ESG definieren: Die Brücke zur Nachhaltigkeit
OK, hier kommt jetzt ESG ins Spiel. Wer noch nicht im Bilde ist: ESG steht für Environmental, Social und Governance und bezeichnet die Nutzung von Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, um die Auswirkungen eines Unternehmens zu bewerten. Der Begriff wurde ursprünglich von der Finanzindustrie ersonnen und ist jetzt ein wichtiger Anhaltspunkt für Investoren, die potenzielle Investments analysieren. Unternehmen, die im Bereich ESG hervorragend abschneiden, werden langfristig bessere Erfolgschancen zugeschrieben.
ESG beleuchtet Bereiche, die von Unternehmen oft vernachlässigt wurden, und bei denen die Beimessung von Risiken und Auswirkungen schwer gefallen ist. Es stimmt zuversichtlich, dass Regulierungsorgane, Investoren und Konsumenten bei ESG an einem Strang ziehen, um das Thema zu fördern und Standards zu setzen. Ich bin großer Fan des Sprichworts: „Was gemessen wird, wird gemacht.“ ESG ist Stand jetzt unsere beste Option, um diese nicht-finanziellen Fallstricke zu quantifizieren, sodass sie zu einem Teil der Wirtschaftlichkeit von Unternehmen werden.
Fazit? Trotz des ganzen Tamtams und der Diskussion um das Wort ist ESG nicht einfach nur ein Trend-Begriff. Es ist ein Werkzeugkasten, ein Objektiv, durch das man nicht-finanzielle Risiken in Geschäftsbetrieb und Lieferkette ausloten und verwalten kann. Und wenn man das ganze Störfeuer ausblendet und sich wieder ganz auf das große Ganze besinnt, dann kann man mit diesem Ansatz viel erreichen. Man hat einen umfassenderen Blick auf die langfristige Betriebs- und Erfolgsfähigkeit, auf ein angemessenes Risikomanagement und darauf, mit den sich verändernden Anforderungen der Stakeholder Schritt zu halten.
Die Schnittstelle von Nachhaltigkeit und ESG
Verlieren wir das Gesamtbild nicht aus den Augen. Wenn Nachhaltigkeit unser „warum“ ist, dann ist ESG unser „wie“. Um Betriebe wirklich zukunftsfähig zu machen, muss man über Finanzzahlen hinausblicken.
Bei Assent haben wir uns voll und ganz einer tiefgehenden Nachhaltigkeit der Lieferketten verschrieben. Sie rennen nicht irgendwelchen Trendbegriffen hinterher – Sie machen Ihr Unternehmen zukunftsfähig.
Um herauszufinden, wie Assent Ihnen auf Ihrem Weg zur Nachhaltigkeit helfen kann, kontaktieren Sie uns unter info@assent.com.
Devin O’Herron
Experte für Recht und Nachhaltigkeit, ESG und nachhaltiges Sourcing
Devin ist Fachexperte mit Schwerpunkten auf Nachhaltigkeit in der Lieferkette und verantwortungsvollem Sourcing. Er ist Teil des Teams für den Bereich regulatorische Vorgaben und bringt dort zehn Jahre Mehr erfahren