Die Einhaltung von Vorschriften zur Produktkonformität und zur Nachhaltigkeit der Lieferkette sollte die treibende Kraft bei der jährlichen Budgetplanung sein. Aber ohne ein umfassendes Verständnis aller Anforderungen werden Sie handeln, ohne den vollen Überblick zu haben, und Ihren Marktzugang gefährden. Aus diesem Grund haben die Regulierungsexperten von Assent ein ganzes Kapitel über Regulierungsfragen in das diesjährige E-Book „Budgetierung für Compliance und ESG“ aufgenommen: Lesen Sie weiter für eine Vorschau des Kapitels und erhalten Sie Ihre kostenlose Ausgabe.

Kapitel zwei: Tiefer Einblick in die regulatorischen Vorschriften

Die neuen Anforderungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Programmfehlern und verlangsamen den Compliance-Prozess, da die von Zulieferern und anderen externen Partnern gesammelten Daten nun vor dem Hintergrund der sich ändernden Regularien bewertet werden müssen, ein Problem vieler Compliance-Programme. Fachleute müssen mit diesen Veränderungen Schritt halten, um Lücken in ihren aktuellen Lieferketten-Datenprogrammen zu erkennen und zu schließen.

Mit weitreichenden Störungen in fast allen Branchen, ist 2022 erneut deutlich geworden, wie fragil die globalen Lieferketten sein können. Die russische Invasion der Ukraine und der weitverbreitete Arbeitskräftemangel wirkten sich ebenfalls auf die langsame Normalisierung der Zustände nach der Pandemie aus und behinderten Arbeitsabläufe. In Verbindung mit den immer strengeren regulatorischen Bestimmungen ist es so notwendig wie noch nie, die Compliance-Programme zu verbessern. Transparenz in der Lieferkette ist der Schlüssel zur Vorhersage der regulatorischen Rahmenbedingungen und zur proaktiven Qualifizierung von Anbietern, was wichtige Funktionen eines umfassenden Programms zur Risikominderung sind.

Unternehmen müssen sich über die Änderungen der Regularien im Klaren sein, zumal die Durchsetzungsmaßnahmen zunehmen. Im Jahr 2023 sind unter anderem folgende Aktualisierungen bei der Durchsetzung zu beachten:

  • Die Regulierung von PFAS.
  • Überarbeitungen der REACH-Verordnung, welche die Art und Weise der Durchsetzung der Verordnung erheblich verändern könnten.
  • Aktualisierungen der RoHS-Richtlinie, einschließlich einer möglichen Neufassung als RoHS 3.
  • Neue Stoffbeschränkungen gemäß TSCA.
  • Die öffentlich durchsuchbare SCIP-Datenbank.
  • Die EU-Marktüberwachungsverordnung, die neuen Druck auf die Unternehmen ausübt.
  • Regulatorischer Schwerpunkt auf dem Schutz der Menschenrechte, einschließlich des UFLPA, LkSG und des von der EU vorgeschlagenen Verbots von Produkten, die in Zwangsarbeit hergestellt werden.
  • Druck der Anleger auf eine umfassende ESG-Berichterstattung und das harte Durchgreifen der Regierung gegen Greenwashing.

Aufgrund dieser Faktoren ist die Planung für die Einhaltung der Compliance-Regeln eine Übung in Voraussicht, Flexibilität, strategischer Programmerweiterung und Prozesseffizienz. In diesem Kapitel erhalten Sie einen Überblick darüber, wie Unternehmen ihre Programme aktualisieren, um neue regulatorische Verpflichtungen zu erfüllen, und was im nächsten Jahr zu erwarten ist.

Produktkonformität

Überall auf der Welt schränken Regierungen immer häufiger die Verwendung gefährlicher Substanzen ein. Der Trend zur Regulierung ganzer Familien von Stoffen, wie zuletzt bei den jüngsten PFAS-Einschränkungen zu sehen, unterstreicht die Notwendigkeit zur Transparenz bei der tiefen Lieferkette und Lieferkettenkommunikation. In diesem Kapitel wird untersucht, was wir bisher über die vorgeschlagenen Änderungen an den wichtigsten Vorschriften zur Produktkonformität wissen und wie Hersteller ihre Programme auf die neuen Verpflichtungen vorbereiten können.

ESG

Investmentfirmen wie BlackRock Inc. sind lautstarke Befürworter der ESG-Berichterstattung und machen die ESG-Leistung zu einem wichtigen Kriterium bei der Verteilung der von ihnen verwalteten Billionen. Bestimmte Gruppen und sogar die Regierungen von US-Bundesstaaten haben sich gegen ESG-Investitionen gewandt. Der Druck der Investoren ist ein wichtiger Antrieb für die Entwicklung von ESG-Programmen, aber die Konzentration auf diesen Aspekt lässt eine entscheidende Wahrheit außer Acht: ESG ist eine Kern-Compliance-Verpflichtung für globale Unternehmen, vor allem für Hersteller.

Die REACH-Regulation

Die Europäische Kommission plant die Schaffung einer neuen Behörde für die Europäische Audit-Kapazität (EAC), welche die REACH-Durchsetzungsstellen mit der Fähigkeit ausstatten wird, Produktrückrufe schnell durchzuführen und Geldbußen und andere Durchsetzungsmaßnahmen zu empfehlen. Obwohl diese neue Taskforce bereits ihre Arbeit aufnimmt, erwarten Regulierungsexperten, dass die nächste Version von REACH, informell als REACH 2.0 bezeichnet, die Rolle und Zuständigkeit des EAC formell verankern wird.

Die EU-Marktüberwachungsverordnung von 2019 harmonisiert die Durchsetzung von EU-Vorschriften in den einzelnen Mitgliedstaaten, was bedeutet, dass die Strafen für ein Land in allen anderen Ländern gleich hoch sind. Aufgrund der begrenzten Ressourcen und der Komplexität der Regularien hatten die Durchsetzungsbehörden jedoch weiterhin Schwierigkeiten, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Die EAC ist eine robuste Antwort auf diese Defizite, da sie die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Compliance-Verstöße aufgedeckt und geahndet werden, und den Einsatz für Hersteller erhöht. Im Jahr 2021 ergab eine Untersuchung der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), dass 78 Prozent der geprüften Waren, die online bestellt wurden, nicht REACH-konform waren. Strafen für Verstöße gegen die Compliance sind unter anderem Verlust des Marktzugangs und empfindliche Geldstrafen.

Alle sechs Monate erweitert die ECHA die Liste der besonders besorgniserregenden Stoffe (SVHC), die infrage kommen. Unternehmen, die in den Geltungsbereich fallen, haben nach der Erweiterung der Liste sechs Monate Zeit, um ihren Kommunikationspflichten gegenüber ihren nachgelagerten Kunden nachzukommen. Neben der halbjährlichen Erweiterung der Liste wird REACH auch neue Beschränkungen und Anforderungen in Bezug auf PFAS enthalten. Ab dem 25. Februar 2023 werden C9-C14 PFCAs, eine Untergruppe der PFAS, im Rahmen von REACH eingeschränkt. Für alle PFAS, die in Feuerlöschschäumen verwendet werden, wurden ebenfalls Beschränkungen vorgeschlagen.

UFLPA

Das US-UFLPA trat am 21. Juni 2022 in Kraft. Allein im August 2022 hat die Zoll- und Grenzschutzbehörde der USA (CBP) über 800 Einfuhren im Wert von über 266 Millionen USD mithilfe des UFLPA und von Zurückhalteanordnungen (Withhold Release Orders – WROs) kontrolliert, mit denen Einfuhren an der US-Grenze gestoppt werden, bis der Importeur nachweisen kann, dass die Waren ohne Zwangsarbeit hergestellt wurden. Zum Vergleich: Im gesamten Steuerjahr 2021 beschlagnahmte die CBP 481 Millionen US-Dollar aus 1.469 Lieferungen.

Die Geschwindigkeit, mit der die CBP die Durchsetzung der Vorschriften beschleunigt hat, ist ein Zeichen dafür, dass diese Verordnung auf absehbare Zeit ein wichtiger Faktor für die US-Produktion sein wird. Unternehmen werden genaue Herkunftsinformationen zu allen Teilen der Produkte, die sie importieren, benötigen. Die CBP hat darauf hingewiesen, dass es keinen zulässigen Schwellenwert für aus XUAR stammende Teile gibt, sodass ganze Produkte wegen eines einzigen aus der XUAR stammenden Bauteils zurückgehalten werden können.

“Es ist gut, regulatorische Änderungen zu haben, die einen motivieren. Ich habe bei GE immer festgestellt, dass einige unserer besten Innovationen dann entstanden sind, wenn wir den Wandel vorweggenommen haben,”
— sagt Beth Comstock, Autorin und ehemalige Vizevorsitzende von GE

Die RoHS-Richtlinie

Gemäß Artikel 24 der RoHS 2-Richtlinie wird derzeit überprüft, wie die Richtlinie in der Praxis funktioniert und ihre Ziele erreicht hat. 2022 wurden im Rahmen einer öffentlichen Anhörung die Interessengruppen zu einer möglichen Umwandlung von RoHS von einer Richtlinie in eine Verordnung befragt, was zur Vereinheitlichung der Anwendung und Durchsetzung in der EU beitragen würde. Außerdem wurde die Frage aufgeworfen, ob die Produktliste der betroffenen elektronischen und elektrischen Geräte (EEE) um die Radiofrequenz-Identifikationstechnologie (RFID) und Photovoltaikmodule erweitert werden sollte.

Es wird erwartet, dass die EU im zweiten Quartal 2023 neue Rechtsvorschriften zur Umsetzung der aus der Anhörung hervorgegangenen Änderungen vorschlagen wird, sodass die Umsetzung 2025/2026 beginnen könnte.

Die RoHS-Richtlinie schränkt zurzeit die Verwendung von 10 Substanzen in der EEE-Herstellung ein, und es ist wahrscheinlich, dass bald zwei weitere hinzukommen: Tetrabrombisphenol A (TBBP-A) und Mittelkettige Chlorparaffine (MCCPs). Diese Produkte bestehen in der Regel aus Tausenden von Teilen von Hunderten von Zulieferern, sodass jede Änderung der Richtlinie erheblichen Aufwand der Compliance-Teams in der Fertigung bedeutet. Die Umsetzung der neuen Verpflichtungen, die sich aus einer RoHS-3-Iteration ergeben, würde die Compliance-Budgets der Hersteller, die Elektro- und Elektronikgeräte verwenden, stark beeinflussen.

Die SCIP-Datenbank

Die EU-WRRL ist ein wesentlicher Bestandteil der Bemühungen der Europäischen Kommission um die Einführung einer Kreislaufwirtschaft. Im Rahmen der Gesetzgebung werden Unternehmen für die Sicherheit der Mitarbeitenden während der End-of-Life-Produktphase (d. h. Recycling, Wiederverwendung, Wiedereinsatz und/oder Entsorgung) verantwortlich gemacht.

Lesen Sie das ganze E-Book

Greifen Sie auf den vollständigen Katalog der Detaileinblicke zu regulatorischen Themen zu, indem Sie „Budgetierung für Compliance und ESG: Nachhaltigkeit in der Lieferkette 2023“ herunterladen. Sie erhalten detaillierte Informationen von Assents Team von Regulierungsexperten zu:

  • Die SCIP-Datenbank und die EU Waste Framework Directive (EU WFD).
  • Das Gesetz zur Kontrolle giftiger Stoffe (TSCA).
  • Proposition 65.
  • PFAS.
  • Konfliktmineralien.
  • Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG).

Darüber hinaus enthält das vollständige E-Book Kapitel zu Instrumenten für das Nachhaltigkeitsmanagement in der Lieferkette und die Budgetierung für Compliance und Nachhaltigkeit sowie Erkenntnisse von Assent-Experten und Branchenführern.

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Unternehmen müssen ihre REACH SVHC-Daten evaluieren, einen neuen Artikeldatensatz für die Kennzeichnung von Produktzusammensetzungsdaten erwerben und ein Dossier im IUCLID-Datenaustauschformat an die SCIP-Datenbank übermitteln. Die EU hält daran fest, dass die Nichteinhaltung dieser Vorschriften letztendlich zu Zollkontrollen, Geldstrafen und/oder Produktrückrufen führen wird.