Nachhaltigkeit nimmt weltweit einen immer höheren Stellenwert ein. Es ist daher wichtiger denn je, alle Materialien und Chemikalien zu kennen, die in den eigenen Produkten enthalten sind. Die Verbesserung der Nachhaltigkeit der in der EU vertriebenen Produkte ist eine der wichtigsten Maßnahmen der Transformation hin zu einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft. Ein essenzielles Element dieser Anstrengungen ist der Umgang mit besorgniserregenden Stoffen (Substances of Concern – SOCs) – dabei soll die Art, wie wir Chemikalien in Produkten betrachten, erweitert und neu gedacht werden.

Aber was genau sind besorgniserregende Stoffe?

SOCs können Sie sich als weiter gefasste Kategorie von besonders besorgniserregenden Stoffen (Substances of Very High Concern – SVHCs) vorstellen, von denen Sie im Rahmen der REACH-Verordnung vermutlich schon gehört haben. SVHCs sind Chemikalien, die bekanntermaßen gefährlich für Ihre Gesundheit oder die Umwelt sind, SOCs hingegen haben einen breiteren Definitionsbereich. Dazu zählen auch SVHCs sowie andere Stoffe, die:

  • eine bestimmte Gefahr darstellen, und etwa eine karzinogene oder mutagene Wirkung aufweisen
  • nicht für das Recycling oder eine Wiederverwendung geeignet sind und daher einer Kreislaufwirtschaft entgegenstehen
  • nach der CLP-Verordnung (Classification, Labeling and Packaging) einer bestimmten Gefahrenklasse angehören
  • teilweise Persistente organische Schadstoffe (Persistent Organic Pollutants – POPs) umfassen.

Insgesamt fallen über 3.500 Stoffe oder Stoffgruppen in den Definitionsbereich von SOCs!

Aber wieso ist das für Sie von Bedeutung?

Falls Sie ein Hersteller, Zulieferer, oder einfach eine Person sind, die an Nachhaltigkeit interessiert ist, dann ist es essenziell, dass Sie sich mit SOCs auskennen. Das liegt an folgendem Grund:

Regulatorische Vorgaben entwickeln sich immer weiter

Die EU führt aktuell neue regulatorische Vorgaben ein, die SOCs in den Fokus rücken. Sehen wir uns ein paar der Wichtigsten an:

  • Die Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD): Bald müssen Unternehmen ihre sozialen und Umweltauswirkungen offenlegen. Daher ist es für eine korrekte Berichterstattung nach ESRS E5-2 (Umweltverschmutzung) unabdingbar, dass Sie wissen, wo in Ihrer Lieferkette SOCs vorhanden sind, insbesondere im Hinblick auf besorgniserregende Stoffe und besonders besorgniserregende Stoffe.
  • Die Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (ESPR): Die EU fordert, dass Produkte von Anfang an nachhaltig sind. Die Identifikation von SOCs sowie der Umgang damit werden ein entscheidender Faktor bei der Minimierung von Umweltauswirkungen im Lebenszyklus von Produkten sein. Zumindest wird eine regelmäßige Berichterstattung zu SOCs entsprechend der ESPR sowie bestimmten Vorgaben zur Produktklassifizierung verpflichtend.
  • Die EU-Verpackungsverordnung (PPWR): Falls Sie in der Verpackungsbranche arbeiten, ist diese Verordnung für Sie von Bedeutung. Die PPWR zielt auf die Reduktion von Verpackungsmüll und die Förderung der Kreislaufwirtschaft ab. SOCs können sich auf die Recyclingfähigkeit und Wiederverwendbarkeit von Verpackungsmaterialien auswirken, weshalb es wichtig ist, diese Stoffe effektiv einzusetzen und zu entsorgen.

Mehr als Compliance: Nachhaltige Investitionsmöglichkeiten

Der Umgang mit SOCs erfordert nicht nur, sich im legalen Rahmen zu bewegen. Investoren achten zunehmend auch darauf, ob sich Unternehmen an Nachhaltigkeitszielen ausrichten, wie etwa an den Zielen für eine nachhaltige Entwicklung der UN (SDGs). Ein angemessener Umgang mit SOCs kann die Attraktivität Ihres Unternehmens gegenüber Investoren verbessern. Dazu zählen:

  • Der Nachweis, dass Verbrauchs- und Produktionsprozesse verantwortungsvoll gestaltet sind.
  • Das Aufzeigen von Engagement bei der Vermeidung von Umweltverschmutzungen.
  • Eine Ausrichtung an der EU-Taxonomie für nachhaltiges Handeln.

Lesen Sie unseren Leitfaden Gemeinsam die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung 2030 erreichen, falls Sie besser verstehen möchten, wie Ihr Unternehmen aktiv an der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der UN mitarbeiten kann.

Leitfaden lesen

Nun ist die Zeit zu handeln

In der aktuellen, von Nachhaltigkeitsthemen bestimmten Marktsituation ist ein proaktiver Umgang mit SOCs für den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens unverzichtbar. Es ist absolut essenziell, dass Sie wissen, ob sich in Ihren Produkten SOCs befinden (davon existieren über 3.500) – nicht nur für die Compliance, sondern auch für weiter gefasste Nachhaltigkeitsziele. Es geht dabei um das Risikomanagement und darum, in der grünen Wirtschaftswelt neue Chancen zu ergreifen. Ob EU-Vorgaben erfüllt oder Investoren durch die Ausrichtung an globalen Nachhaltigkeitszielen gewonnen werden sollen, ein effektives SOC-Management ist der Weg in die Zukunft.

Sind Sie bereit, loszulegen?

Der erste Schritt zu einer nachhaltigen Lieferkette ist die Identifikation von SOCs in Ihren Produkten. Möchten Sie wissen, wie Ihnen die Lösung von Assent dabei helfen kann, diese komplexe Aufgabe zu bewältigen? Besuchen Sie uns auf assent.com/de und erfahren Sie mehr!

Emma Owens
Emma Owens
Expertin für regulatorische Compliance und Nachhaltigkeit, Produktnachhaltigkeit

Emma ist Fachexpertin mit dem Schwerpunkt Produktkonformität. Ihr Studium der Umweltwissenschaften ergänzt ihre berufliche Erfahrung in der Entwicklung und Umsetzung von regulatorischen Programmen  Mehr lesen

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